Was gibt es Neues?
* 04.11.2023: Neuromodulationsverfahren nehmen eine interessante Entwicklung. Sie stellen einen nicht-medikamentösen Ansatz zur Behandlung der Migräneattacke, aber mehr noch (bei regelmäßiger Anwendung) zur Vorbeugung von Migräne dar, der eigenständig oder aber in Kombination mit anderen therapeutischen Maßnahmen unterstützend wirksam sein kann. Basis aller Verfahren ist es, durch eine milde elektrische Stimulation außen am Körper den Migräneschmerz zu unterbrechen bzw. bei längerer Anwendung die Schmerzschwelle im Gehirn anzuheben. In den USA sind bereits mehrere unterschiedliche Geräte im Handel. In Deutschland steht schon seit Jahren das Cefaly-Gerät zur Verfügung und ist gut etabliert (Selbstzahlerleistung). Nun könnten kurzfristig weitere Geräte folgen, deren Nutzen durch aussagekräftige Studien belegt ist. Bei Interesse können Sie sich hier umfassend informieren.
* 13.02.2023: Neues zur Akuttherapie der Migräne: Lasmiditan (Rayvow®) ist inzwischen auf dem Markt verfügbar. Lasmiditan ist der erste Vertreter einer neuen Substanzklasse (sogenannte Ditane) und bietet sich als Alternative zu den Triptanen an, wenn diese nicht vertragen werden, nicht ausreichend wirksam sind oder aufgrund von Gegenanzeigen nicht eingesetzt werden können.
* 13.10.2022: Auch hierzulande könnten in absehbarer Zeit die ersten Gepante verfügbar sein. Es handelt sich hierbei um Tablettentherapien, deren Wirkansatz demjenigen der Antikörper ähnelt: Der Rezeptor des für die Migräneentstehung entscheidenden Signalmoleküls CGRP wird blockiert. Rimegepant (Vydura®) hat bereits die europäische Zulassung der Behörden. Wann mit der Markteinführung gerechnet werden kann, ist allerdings weiterhin unklar.
* 04.09.2022: Für die Vorbeugung der Migräne ist nun der vierte monoklonale Antikörper verfügbar. Wie auch andere Vertreter dieser Gruppe blockiert Eptinezumab (Vyepti®) das Überträgermolekül CGRP. Die Besonderheit ist hier, dass das Medikament in Abständen von 3 Monaten als Infusion in der Arztpraxis gegeben wird.
* 26.08.2021: Ich freue mich mitteilen zu können, dass ich vom Bundesverband der Clusterkopfschmerz-Selbsthilfegruppen (CSG) als Experte ausgezeichnet wurde (mehr dazu hier).
* 05.02.2021: Ich mache darauf aufmerksam, dass die Migräneliga derzeit eine Reihe von interessanten Online-Seminaren zu unterschiedlichen Themen im Zusammenhang von Migräne anbietet. Infos und Registrierung über www.migraeneliga.de. Meinen eigenen Beitrag zur medikamentösen Vorbeugung finden Sie hier.
* 10.08.2020: Für die Gesundheitsseiten des Göttinger Tageblatts habe ich in einem Beitrag den Stellenwert der monoklonalen Antikörper in der Migränebehandlung diskutiert.
* 10.04.2020: In der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) setzen wir uns für eine bessere Wahrnehmung und Versorgung von Migränebetroffenen ein. Zu diesem Zweck ist die Initiative "Attacke Kopfschmerzen" gestartet worden. Schauen Sie dort mal vorbei, es gibt eine Reihe interesanter Informationen.
* 31.05.2019: Zur vorbeugenden Behandlung der Migräne steht seit dem 15.05.2019 nun auch Ajovy® zur Verfügung. Der Wirkstoff, Fremanezumab, bindet an das Neuropeptid CGRP und blockiert dessen Wirkung. Klinische Studien haben die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit bei episodischer und chronischer Migräne demonstriert. Die Dosierung beträgt 225 mg subkutan monatlich oder 675 mg subkutan in Abständen von drei Monaten.
* 12.04.2019: Als zweite Antikörpertherapie zur Vorbeugung der Migräne ist seit dem 1.4.2019 Emgality® auf dem Markt. Der Wirkstoff, Galcanezumab, bindet an den Botenstoff CGRP und verhindert dessen biologische Wirkung. Große klinische Studien haben die Wirksamkeit und gute Verträglichkeit gezeigt. Die Dosierung beträgt 120 mg subkutan monatlich; nur die erste Dosis erfolgt mit 240 mg.
* 15.11.2018: Aimovig® ist seit dem 1.11. als Lösung zur subkutanen Injektion mit 70 mg verfügbar. Die Wirkung erfolgt über eine Bindung an den Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP)-Rezeptor. Klinische Studien haben gezeigt, dass die Anzahl der monatlichen Migränetage reduziert werden kann. Als häufigste Nebenwirkung kommen Reaktionen an der Injektionsstelle vor.
Eine EU-Zulassung gibt es auch bereits für das Produkt der Firma Lilly, Emgality®, der Zeitpunkt der Markteinführung ist aber noch unklar. In den USA sind mit Aimovig®, Emgality® und Ajovy® der Firma Teva inzwischen drei Produkte im Handel.
* 31.07.2018: Heute ist von der EU-Kommission Erenumab (Handelsname: Aimovig) zur Prophylaxe der Migräne zugelassen worden. Bis zur Markteinführung wird es noch ein wenig dauern.
* 25.01.2018 Multiple Sklerose: Als neue Therapieoption ist jetzt Ocrelizumab (Handelsname Ocrevus) zugelassen und verfügbar zur Behandlung von Patienten mit aktiver schubförmiger MS und mit früher primär progredienter MS.
* 13.11.2017: Multiple Sklerose: Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat eine Zulassungsempfehlung für die Anwendung von Ocrelizumab bei folgenden Patientengruppen ausgesprochen:
- Patienten mit aktiver schubförmiger Multipler Sklerose, die anhand bildgebender oder klinischer Befunde bestätigt wurde,
- Patienten mit früher primär progredienter Multipler Sklerose unter Berücksichtigung von Krankheitsdauer, Grad der Behinderung und bildgebender Befunde, die auf eine entzündliche Aktivität hinweisen.
Bis zur Markteinführung wird es noch einige Monate dauern.
* 23.08.2017: Multiple Sklerose: Die europäische Zulassungsbehörde hat im Juni ein positives Votum für das orale MS-Medikament Cladribin abgegeben, so dass mit einer Markteinführung innerhalb der nächsten Monate zu rechnen ist.
* 24.02.2017: Multiple Sklerose: Eine eigene Richtung in der Grundlagenforschung befasst sich mit dem Zusammenhang von Darmflora und Immunsystem. Dabei ist zunächst deutlich geworden, dass die bakterielle Darmbesiedelung das Immunsystem beeinflusst. Ernährungsfaktoren wiederum wirken sich auf die Zusammensetzung der Darmflora aus. Dies hat zur Vorstellung geführt, über diätetische Ansätze indirekt auf das Immunsystem Einfluss zu nehmen. So konnte jüngst durch die Zufuhr kurzkettiger Fettsäuren ein Anstieg bestimmter regulatorischer Immunzellen, denen bei der MS ein günstiger Einfluss zugesprochen wird, erreicht werden (Arbeitsgruppe von Prof. Linker/Erlangen). Längerfristig müsste im nächsten Schritt geklärt werden, ob dies mit abgrenzbaren therapeutischen Effekten einhergeht.
* 12.02.2017: Multiple Sklerose: Dieser Link führt zu einem Interview mit Prof. Mäurer über jüngste, auf dem ECTRIMS 2016 vorgestellte Studienergebnisse zum Einsatz von Vitamn D bei schubförmger MS.
* 17.01.2017: Im Bereich Migräne tut sich etwas. Als neues Wirkprinzip wird von mehreren Unternehmen der Ansatz verfolgt, das Eiweiß CGRP, dem man in der Entstehung der Migräne eine wichtige Rolle zuschreibt, durch Antikörper zu blockieren. Nachdem kleinere Untersuchungen positive Ergebnisse zeigten, wird nun in großen Studien ein Einsatz sowohl in der Attacken- als auch der vorbeugenden Behandlung geprüft.
* 25.07.2016: Bewegung im Migränebereich! Mehrere Substanzen, die als gemeinsames Wirkprinzip die Blockade des Überträgerstoffs CGRP haben, befinden sich derzeit in großen klinischen Studien, um den vorbeugenden Effekt auf Migräneattacken zu prüfen. Mit Ergebnissen (Wirksamkeit, Sicherheit) und einer Markteinführung dürfte meines Erachtens fürhestens in zwei Jahren zu rechnen sein.
* 24.05.2016: In wenigen Wochen ist mit der Markteinführung einer weiteren MS-Therapie zu rechnen. Es handelt sich um die Substanz Daclizumab HYP, die vom Patienten selbst vierwöchentlich subkutan angewendet wird. Die Wirksamkeit ist in großen Studien dokumentiert, in denen auch eine Überlegenheit gegenüber einem Beta-Interferon gezeigt werden konnte.
* 05.02.2016: Die britische MS-Gesellschaft sponsort eine Studie, die die Wirkung von dunkler Trinkschokolade auf MS-assoziierte Fatigue untersuchen wird. Die Hoffnung ist, dass die hierin enthaltenen sog. Flavonoide antientzündlich wirken und sich positiv auf Fatigue auswirken (Link).Also ein ungewöhnliches, aber interessantes Studienprojekt!
* 04.10.2015: In einer Vorabmitteilung wurde bekannt, dass Ocrelizumab die Studienendpunkte bei primär-progredienter MS (PPMS) erreicht hat. Es wäre damit die erste Substanz, die die Behinderungsprogression bei PPMS bremsen würde. Details werden beim ECTRIMS-Kongress in der kommenden Woche vorgestellt werden. Ich werde vor Ort sein!
* 12.09.2015: Weitere Therapieoptionen zur Behandlung der schubförmigen MS kommen in Sichtweite: Zunächst ist für das kommende Jahr mit der Markteinführung von Daclizumab HYP zu rechnen. Dieser monoklonale Antikörper wird alle 4 Wochen als Injektion unter die Haut gegeben und zeigte in bisherigen Studien eine hohe Wirksamkeit, reduzierte die Schubrate und die fortschreitende Behinderung um rund die Hälfte. Für einen weiteren monoklonalen Antikörper, das Ocrelizumab, könnte die Zulassung demnächst beantragt werden, nachdem kürzlich positive Ergebnisse zweier Studien bekannt gegeben wurden. Die Substanz wird auch bei primär progredienter MS (PPMS) geprüft.
* 03.02.2015: Neuigkeiten aus der Migräneforschung! Ein neuartiger Wirkansatz (sogenannte monoklonale Antikörper gegen CGRP) steht kurz vor Eintritt in die klinische Prüfung der Phase 3 für die vorbeugende Behandlung.
* 15.2.2014: Als dritte Tablettentherapie der Multiplen Sklerose (MS) ist jetzt Tecfidera® (Dimethylfumarat, BiogenIdec) verfügbar.
* 22.11.2013: Die europäische Behörde EMA hat heute entschieden, Dimethylfumarat als neue Substanz anzuerkennen, so dass nun der baldigen Markteinführung von Tecfidera® nichts mehr im Wege steht.
*15.11.2013: Inzwischen sind als neue MS-Medikamente als Tablette Aubagio® 14 mg (Teriflunomid) und Lemtrada® (Alemtuzumab) in den Markt gekommen. Der Stellenwert von Aubagio® wird im Bereich der Erstlinientherapie gesehen, der von Lemtrada® im Bereich der (hoch)aktiven MS. Anzumerken ist, dass die Markteinführung von Tecfidera® (BG-12) weiterhin nicht konkret absehbar ist.
*19.07.2013: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am 27.06.2013 die Zulassung von Alemtuzumab (Lemtrada®, Genzyme) zur Behandlung der schubförmigen MS empfohlen (Link).